Headless CMS: Die Revolution im Content-Management

Inhaltsverzeichnis.
  1. Let´s beginn: Das Headless CMS
  2. Konkret: Was ist also ein Headless CMS?
  3. Headless vs. traditionelles CMS – welches ist besser?
  4. Woraus besteht ein Headless CMS?
  5. Microservices
  6. Die Vorteile eines Headless CMS
  7. Die Nachteile eines Headless CMS
  8. Fazit

1. Let´s beginn: Das Headless CMS

Zunächst mag der Begriff „Headless CMS“ etwas ungewöhnlich klingen. Kopflos – was soll das denn sein? Dahinter verbirgt sich eine äußerst durchdachte Lösung, die in der heutigen digitalen Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Viele Organisationen nutzen nach wie vor traditionelle Content-Management-Systeme, die seit Jahren im Einsatz sind. Doch immer mehr von ihnen denken ernsthaft über einen Wechsel nach. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Konzept eines Headless CMS? Welche konkreten Vorteile bietet es, und wann ist der richtige Zeitpunkt für die Implementierung? Lass uns all diese Fragen klären:

2. Konkret: Was ist also ein Headless CMS?

Ein Headless Content Management System ist ein CMS, das ausschließlich über ein Backend verfügt, jedoch kein integriertes Frontend (Head) besitzt. Dieses Konzept ermöglicht die zentrale Verwaltung von Inhalten für verschiedene digitale Kanäle, wie beispielsweise Websites, Apps, Online-Shops und POS-Systeme. Headless CMS werden daher vorrangig in Multichannel-Umgebungen eingesetzt.

Die Content Manager erfassen die Inhalte im Backend in einer strukturierten und unformatierten (oder formatneutralen) Form. Anschließend werden diese Inhalte über APIs (Schnittstellen) an die verschiedenen Kanäle oder Frontends übertragen. Erst in diesen Frontends werden die Content-Elemente in vorgefertigte Templates integriert und als vollständige Seiten angezeigt. Diese Templates können nach individuellen Anforderungen programmiert werden, wodurch derselbe Inhalt für jedes Frontend maßgeschneidert und unterschiedlich gestaltet werden kann.

Hohe Flexibilität und Effizienz

Ein Headless CMS ermöglicht Deinem Unternehmen die Schaffung konsistenter Digitalerlebnisse für Deine Kunden über alle digitalen Kanäle hinweg und die Umsetzung von Omnichannel-Marketingstrategien.

Aber: Ein reines Headless CMS kann nur grundlegende Backend-Funktionen für Content-Autoren und Marketingexperten bieten. Du kannst beispielsweise keine Landingpages erstellen, Layout-Änderungen vornehmen oder Freigabeprozesse einrichten. Im Wesentlichen fungiert ein reines Headless CMS als eine Art „Content-Datenbank“ mit Schnittstellen.

Durch die API-Funktionalität kann das CMS jedoch nicht nur Inhalte bereitstellen, sondern auch Daten oder Inhalte aus anderen Systemen abrufen, wie beispielsweise aus Produktdatenbanken oder Digital Asset Management Systemen. Diese Daten können dann gemeinsam mit den „eigenen“ Inhalten an die Frontends übermittelt werden.

Headless Application Webdesigner

3. Headless vs. traditionelles CMS – welches ist besser?

Das Prinzip eines Headless CMS ist Dir noch nicht ganz klar? Kein Problem. Lass es uns mal in den direkten Vergleich mit einem herkömmlichen Content Management Systemen stellen:

Traditionelle CMS-Lösungen wie WordPress, Typo3 oder Drupal zeichnen sich durch eine starre Systemarchitektur aus, die aus einem Backend und einem Frontend besteht. Im Backend dieser traditionellen CMS pflegen Content-Manager die Inhalte, die dann auf der eigenen Website im Frontend angezeigt werden. Die Templating-Engine, die zur Erstellung von Layouts dient, sowie sämtliche anderen Funktionen sind dabei fest in das eigene Frontend integriert und darauf optimiert. Natürlich können auch herkömmliche CMS-Lösungen an weitere Kanäle angebunden werden, beispielsweise über die WordPress REST-API. Allerdings wurden diese Lösungen nie explizit für diesen Zweck entwickelt. Das Resultat ist oft, dass zusätzliche Kanäle wie Fremdkörper in das System wirken.

Traditionelle oft komplizierter als Headless CMS

In herkömmlichen Content-Management-Systemen gestalten Content-Autoren ihre Inhalte im Backend so, dass sie im primären Frontend optimal erscheinen. Doch um diese Inhalte nun auch auf anderen Kanälen anzupassen, bedarf es zusätzlichem Aufwand und oft komplizierte Umwege. Mit jeder neuen Anbindung steigt die Komplexität, sowohl in der Entwicklung und IT-Verwaltung als auch im Content-Management.

Anpassungen für mobile Websites oder Apps mögen noch vergleichsweise einfach umzusetzen sein, aber bei der Erstellung von Content-Kampagnen für Online-Shops stoßen traditionelle CMS bereits an ihre Grenzen. Und von der Integration neuer Kanäle wie smarter Lautsprecher oder IoT-Geräte wollen wir gar nicht erst anfangen. In der Regel sind Unternehmen gezwungen, den Content für solche Kanäle in separaten Systemen zu verwalten. Entweder verknüpfen sie diese Systeme über individuelle Schnittstellen oder sie kopieren den Content manuell hin und her. Beide Ansätze sind ineffizient und wenig skalierbar.

Headless CMS hingegen wurden gezielt für solche Szenarien entwickelt. Durch die Aufhebung der starren Backend-Frontend-Architektur sind sie die perfekte Wahl für Multichannel-Landschaften. Es spielt keine Rolle, wie viele und welche Kanäle (Frontends) Du anschließen möchtest. Da sämtliche Inhalte formatneutral vorliegen, können sie direkt und ohne Umwege an die jeweiligen Frontends angepasst werden.

4. Woraus besteht ein Headless CMS?

Backend (Strukturierter Content)

Das Backend bildet eine der beiden zentralen Säulen eines Headless CMS und dient der Verwaltung von Inhalten. Hier loggen sich Content-Manager ein, um Inhalte zu erstellen – sei es das Eingeben von Texten in Formularen oder das Hochladen von Bildern.

In einem Headless CMS werden Inhalte grundsätzlich strukturiert und formatneutral gepflegt. Doch was bedeutet das genau?

Strukturiert bedeutet, dass verschiedene Arten von Inhalten definiert werden können. Es gibt Titel, Textblöcke, Bilder, Produktbeschreibungen, Links und mehr. Du kannst Content-Typen und deren Beziehungen definieren, beispielsweise dass die Typen „Produkttitel“, „Produktbeschreibung“, „Größe“, „Preis“ und „Produktbild“ zusammen ein „Produkt“ ergeben.

Formatneutral bedeutet, dass die Inhalte unformatiert sind. Du hast also kein festgelegtes Layout oder Design. Die kompletten Seiten und Darstellungen entstehen erst in den Frontends, wenn die Inhaltselemente in Templates eingefügt und formatiert werden.

API

Die zweite tragende Säule eines Headless CMS sind die Schnittstellen, also die APIs (oft als REST-API oder RESTful-API bezeichnet). Daher werden Headless CMS auch gerne als „API-first CMS“ bezeichnet. Über diese APIs werden die Inhalte an die Frontends übertragen, und sie ermöglichen auch das Lesen von Daten aus anderen Systemen. Die APIs fungieren gewissermaßen als Vermittler zwischen verschiedenen Systemen.

REST-APIs sind nach definierten Standards aufgebaut und kommunizieren in einer festgelegten Sprache. Dadurch können verschiedene Systeme auf einfache Weise und nach einem einheitlichen Muster miteinander verbunden werden, ohne dass individuelle Schnittstellen für jedes System entwickelt werden müssen.

Frontends

Die Frontends sind die Orte, an denen die Inhalte aus dem CMS gerendert werden, also zu kompletten Seiten oder Ansichten zusammengesetzt und dargestellt werden. Dies kann in verschiedenen Formen geschehen, von herkömmlichen Webbrowsern bis hin zu Virtual-Reality-Brillen.

Die Templates für die Frontends werden unabhängig vom CMS separat entwickelt. Sie können in beliebigen Programmiersprachen geschrieben sein und verschiedene Technologien nutzen. Oft werden JavaScript-Frameworks wie React, Angular oder Vue für diesen Zweck eingesetzt.

Die Templates bestehen aus Containern, die mit Inhalten aus dem CMS gefüllt werden können. Über die API beziehen die Frontends die Content-Stücke aus dem CMS und integrieren sie in die Container. So kann derselbe Inhalt in mehreren Kanälen an verschiedenen Stellen verwendet werden, jeweils mit unterschiedlichem Layout und Design.

Weitere Backend-Systeme

Während Headless CMS hauptsächlich für die Verwaltung von Marketing-Content wie Texten und Bildern genutzt werden, gibt es für andere Daten wie Produktdaten oder große Mengen an Videos besser geeignete Softwarelösungen – dennoch müssen diese Daten und Medien in den Frontends verfügbar sein.

Mit einem Headless CMS ist das kein Problem. Sofern diese anderen Backend-Systeme ebenfalls APIs zur Verfügung stellen, können sie problemlos an das Headless CMS angebunden werden, um Daten auszutauschen. Das Headless CMS gibt über die APIs die externen Daten an die Frontends weiter, sodass beispielsweise Produkte oder Videos in Ihre Website eingebunden werden können.

WordPress als Headless CMS

5. Microservices

Du siehst: Die Integrationsmöglichkeiten eines Headless CMS sind nahezu unbegrenzt. Neben Frontends und anderen Backend-Systemen können auch Microservices über die APIs angebunden werden. Microservices sind kleine Softwarelösungen, die jeweils einzelne Funktionen oder Prozesse erfüllen. Diese Funktionen können in verschiedene Lösungen integriert werden, und das in beliebig vielen gleichzeitig.

Du kannst beispielsweise einen Microservice für Kreditkartenzahlungen in Deine App integrieren, um In-App-Käufe zu ermöglichen. Oder Du bindest eine Wettervorhersage für den aktuellen Standort eines App-Users ein. Für die Nutzer wirken diese Microservices nahtlos in das Gesamterlebnis integriert, obwohl sie unabhängig voneinander laufen und von Deinen anderen Systemen getrennt sind.

Das Konzept der „Composable Enterprise“ API-first Systeme und Microservices bilden die Grundlage für die sogenannte „Composable Enterprise“-Architektur von Unternehmen. Hierbei handelt es sich um eine agile und anpassungsfähige IT-Architektur, die es Unternehmen ermöglicht, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und innovative Technologien schnell zu integrieren.

6. Die Vorteile eines Headless CMS

Bereitschaft für Omnichannel und moderne digitale Kanäle

Ein Headless CMS kann über APIs nahezu beliebig viele Kanäle anschließen und mit Content versorgen. Sogar moderne Kanäle wie Wearables oder IoT-Geräte sind problemlos integrierbar, ebenso wie zukünftige, noch nicht entwickelte Kanäle.

Zentrale Content-Erstellung und -Verwaltung

In einem Headless CMS können Marketer Inhalte einmalig und zentral erstellen (Content Hub). Diese Inhalte werden dann auf allen Kanälen wiederverwendet. Es ist nicht nötig, den Content mehrfach zu erstellen oder manuell zwischen verschiedenen Systemen zu kopieren. Das ermöglicht Dir eine effizientere Arbeitsweise, und neue Kampagnen können kostengünstiger und schneller erstellt werden.

Schnellere, flexiblere Weiterentwicklung

Ältere CMS waren oft große, monolithische Lösungen, bei denen alle Funktionen miteinander verwoben waren. Ein Headless CMS hingegen besteht aus schlanken, voneinander unabhängigen Komponenten, die über APIs verbunden sind.

Diese einzelnen Komponenten sind wesentlich einfacher zu verwalten. Fehler lassen sich leichter finden und beheben. Einzelne, kleinere Lösungen können problemlos weiterentwickelt oder bei Bedarf ausgetauscht werden, sobald modernere Alternativen verfügbar sind. Im Gegensatz dazu müsste bei einem alten CMS das gesamte System ausgetauscht werden.

Diese Flexibilität macht das gesamte System agiler. Unternehmen können es kontinuierlich optimieren, neue Innovationen schneller integrieren und so einen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Die modulare Architektur bietet einen weiteren Vorteil: Mehrere Entwicklungs-Teams können gleichzeitig an verschiedenen Lösungen arbeiten, und auch die Content-Teams können parallel neue Kampagnen erstellen. Downtimes für Updates oder Wartungsarbeiten, während denen das gesamte System offline ist, gehören der Vergangenheit an.

Daten an allen Kunden-Touchpoints sammeln

Durch die Anbindung an alle digitalen Kanäle über APIs kann das Headless CMS nicht nur Content bereitstellen, sondern auch Daten von sämtlichen Touchpoints einsammeln. Dies ermöglicht es Unternehmen, alle Nutzerdaten zentral in einer Lösung zu sammeln und auszuwerten. Die Datenbasis wird dadurch größer und besser, im Vergleich zu isolierten Datensilos. Auf Grundlage dieser Daten können Marketing- und Vertriebsmaßnahmen optimiert sowie digitale Angebote personalisiert werden.

Schutz gegen Cyberangriffe und Ausfälle

Die Frontends sind getrennt von den Backend-Systemen. Sollte ein Cyberangriff über eine Sicherheitslücke in ein Frontend erfolgen, bleiben die anderen Frontends und ihre kritischen Backend-Systeme geschützt. Ein Zugriff über die APIs auf diese Backend-Systeme ist praktisch unmöglich.

Dieselbe Trennung bietet auch Schutz vor Ausfällen aufgrund technischer Fehler. Wenn eine Komponente ausfällt, laufen die anderen unbeeinträchtigt weiter. In der Regel werden die Frontends zusätzlich über sogenannte Content Delivery Networks (CDNs) ausgeliefert. Selbst wenn die Backend-Systeme ausfallen, bleiben die digitalen Angebote für die Nutzer erreichbar, wenn auch möglicherweise mit eingeschränkter Funktionalität.

7. Die Nachteile eines Headless CMS

Mangelnde Authoring-Erfahrung

Wie bereits erwähnt, arbeiten Content-Autoren und Marketer in einem Headless CMS hauptsächlich mit Formularen. WYSIWYG-Bearbeitung und Live-Vorschauen stehen in der Regel nicht zur Verfügung. Dies kann die Arbeit der Marketer umständlich und unproduktiv gestalten, was die Authoring-Erfahrung weniger angenehm macht.

Notwendigkeit vieler zusätzlicher Tools

Da ein Headless CMS nur wenige Marketingfunktionen von Haus aus mitbringt, müssen diese durch separate Softwarelösungen abgedeckt werden, darunter Marketingautomation, Personalisierung, Analytics und Workflow-Management für die redaktionelle Zusammenarbeit. Dies kann dazu führen, dass das ursprünglich schlanke System wieder aufgebläht wird und Marketer zwischen verschiedenen Lösungen hin- und herwechseln müssen.

Versteckte Kosten

Bei der Implementierung eines Headless CMS müssen neben den Lizenz- und Betriebskosten auch die Kosten für die Entwicklung der Frontends berücksichtigt werden. Da das CMS selbst kein Frontend hat, müssen alle Frontends von Grund auf neu entwickelt werden. Zusätzlich entstehen Kosten für die Integration von Tools, die die fehlenden Funktionen des Headless CMS ergänzen.

8. Fazit

Du bist noch immer auf einem traditionellen CMS unterwegs und mit einer IT-Landschaft, die über die Jahre gewachsen ist? Lieber zum Headless CMS wechseln oder doch beim alt bewährten bleiben?

Die Antwort ist simpler, als Du denkst: Wenn Du Content für mehrere Kanäle jonglierst, wird ein Headless CMS Dein Leben deutlich erleichtern. Schon bei einer Website und einer App spürst Du den Mehraufwand. Und mit jedem weiteren Kanal steigt dieser exponentiell.

Das Beste? Mit einem Hybrid Headless CMS kannst Du weiterhin im gewohnten Takt arbeiten und trotzdem neue Kanäle rocken. Also, keine Sorge, Dein Marketing-Team bleibt im Flow.

Und der perfekte Moment für den Wechsel? Denk dran: Du musst nicht alles über Bord werfen. Der Wechsel zu einem Headless CMS kann schrittweise und ohne Chaos erfolgen. Starte mit einem Kanal, integriere nach und nach weitere und verabschiede Dich allmählich von Deiner alten IT-Welt.

Wir helfen Dir dabei natürlich gerne!

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